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Hochfrequenzspulen

Magnetresonanz

HF-Spulen sind die entscheidende Hardware für die Erfassung der MR-Daten und bestimmen maßgeblich die erreichbare Datenqualität. Sie dienen zur Anregung der Kernspins im Körper sowie zum Empfang des resultierenden MR-Signals.

In unserem HF-Labor entwickeln wir HF-Spulen mit dem Ziel, neue MR-Anwendungen zu ermöglichen, verfolgen wir neuartige Designansätze im Bereich Tragbarkeit und Flexibilität. Eine erhöhte Spezifität, insbesondere für Stoffwechselstudien im Muskel oder Körper, wird durch Multikernspulen erreicht. Spulen für multimodale Anwendungen ermöglichen die Kombination von MRT und anderen Technologien wie PET und TMS. Für die MR Mikrobildgebung und Mikroskopie können kleine und besonders empfindliche Spulen verwendet werden. Wir entwickeln spezielle Spulen für Tiere, um den spezifischen Anforderungen für die Bildgebung an Tieren Rechnung zu tragen. Während wir neue Spulen entwerfen, entwickeln und untersuchen wir neuartige Konzepte hinsichtlich Spulenkonstruktion und Funktionalität.

 

Flexible Spulen

3 T BraCoil: eine tragbare Spulenweste für die Brust-MRT

Basierend auf ultraflexiblen Spulenelementen haben wir ein 28-Kanal-Spulenarray entwickelt, das wie eine Weste getragen werden kann, was den Patientenkomfort bei Brustkrebsuntersuchungen erhöht und zu einer hervorragenden Bildqualität mit bis zu 3-fachem Signal-Rausch-Verhältnis im Vergleich zu typischen Brustspulen führt. Bei Standard Brustspulen muss die Patientin mit dem Gesicht nach unten auf dem Patientenbett liegen und ihre freiliegenden Brüste in die Öffnungen der Spule hängen, die für kleine Brüste zu groß und für sehr große Brüste zu klein sind. Unsere BraCoil liegt jedoch unabhängig von der Brustgröße immer eng an der Brustoberfläche an und liefert daher immer ein hohes Signal. Die BraCoil kann in Rückenlage verwendet werden, wobei die Brustform einer Ultraschalluntersuchung oder Operation ähnelt. Dies ermöglicht eine einfachere Lokalisierung von Läsionen und erleichtert den klinischen Arbeitsablauf, wodurch Zeit, Geld und möglicherweise unnötige zusätzliche Untersuchungen gespart werden.

3 T ModFlex: modulares flexibles Spulenarraysystem

Wir haben ein neuartiges Spulenarraysystem namens „ModFlex“ für die Magnetresonanztomographie (MRT) unter Verwendung flexibler, leichter 4-Kanal-Koaxialspulenmodule entwickelt. Mit diesen Spulen werden hochwertige Bilder verschiedener Körperteile aufgenommen. In einer Studie haben wir ModFlex mit herkömmlichen MRT-Spulen in sechs verschiedenen anatomischen Regionen verglichen: Hals, Knöchel, Wirbelsäule und Hüfte. Die Ergebnisse zeigten, dass ModFlex herkömmliche Spulen übertraf oder eine ähnliche Leistung aufwies. Dies bedeutet, dass schnellere und höher aufgelöste MRT-Scans möglich sind, insbesondere bei der Knöchel- und Wirbelsäulenbildgebung. ModFlex ist vielseitig und für unterschiedliche Patientengrößen geeignet, wodurch der Patientenkomfort bei MRT-Untersuchungen möglicherweise erhöht wird, was es zu einem vielversprechenden Fortschritt in der medizinischen Bildgebungstechnologie macht.

3 T flexible 23-Kanal Spule

Wir haben ein flexibles, anwendungsfertiges 23-Kanal-HF-Spulenarray entwickelt. Das Array besteht aus Spulen, die auf einer starr-flexiblen Leiterplatte gefertigt sind. Die für die Spulenschnittstelle benötigten Komponenten werden auf dem starren Teilen der Leiterplatte platziert, die von einem robusten Gehäuse abgedeckt werden. Flexible Leiterplattenteile dazwischen sorgen für die mechanische Flexibilität des Geräts. Diese Spule eignet sich für die hochauflösende MRT verschiedener anatomischer Ziele, z.B. Hand, Knöchel, Knie, Schulter, wobei die wichtigste Anwendung die MRT des okzipitalen Kortex ist.

7 T flexibles 31P/1H-Herzspulen-Array

Um sowohl anatomische (1H-Bildgebung) als auch metabolische (31P-Spektroskopie) Informationen vom Herzen zu erhalten, haben wir ein flexibles Array entwickelt, das sich an die Form des Brustkorbs anpasst und auf “transmission line”-Elementen für 1H und flexiblen Drähten für 31P basiert. In die 3D-gedruckten Gehäuse musste eine beträchtliche Menge elektronischer Schaltkreise eingebaut werden: Leistungsverteiler, Sende-/Empfangsschalter, Abstimm- und Anpassungsnetzwerke, Mantelwellensperren und Vorverstärker. Wir verwendeten elektromagnetische 3D-Simulationen, um die optimale Phaseneinstellung zwischen den Sendekanälen zu bestimmen.

Mehrkernspulen

7 T 31P/1H Wadenmuskelspule

Diese halbzylinderförmige Spule verfügt über 2 Kanäle für 1H-Bildgebung und 3 Kanäle für 31P-Spektroskopie (und Bildgebung) und ermöglicht die Untersuchung des Stoffwechsels energiereicher Phosphate im Wadenmuskel. Aufgrund ihres hervorragenden Signal-zu-Rausch-Verhältnisses wurden mit dieser Spule bereits zahlreiche Studien zur Muskelphysiologie durchgeführt.

7 T 13C/1H Wadenmuskelspule

Die Kohlenstoff-13-Spektroskopie kann durch die Messung von Glykogen und Glukose Einblicke in den Zuckerstoffwechsel im Körper liefern. Aufgrund der Natur des 13C-MR-Signals sind diese Signale in verschiedene Frequenzen aufgeteilt, was die Datenanalyse erschwert. Dies kann durch Senden mit der 1H-Larmorfrequenz bei gleichzeitigem Empfang des 13C-Signals unterbunden werden, eine Technik, die als „Protonenentkopplung“ bekannt ist. Für den Spulenbauer bedeutet dies, dass äußerst effiziente Filter (~100 dB) in die Spule eingebaut werden müssen, um ein Übersprechen zwischen dem starken 1H-Sendesignal und dem sehr kleinen 13C-MR-Signal zu vermeiden. Die von uns entwickelte Spule erfüllt dieses Kriterium und bietet vier Sende-/Empfangskanäle 1H kombiniert mit drei Sende-/Empfangskanälen 13C.

Multimodale Spulen

3 T fMRI/TMS-Array-Spule

Transkranielle Magnetstimulation (TMS) ist eine Technik, die starke gepulste Magnetfelder verwendet, um eine Gehirnstimulation im Bereich unter dem Stimulatorgerät hervorzurufen. Mithilfe der funktionellen MRT (fMRT) kann diese Stimulation sichtbar gemacht werden. Traditionell musste das TMS-Gerät in einer großen “birdcage”-Kopfspule untergebracht werden, was die Nachteile einer schlechten MR-Bildqualität, einer langsamen Datenaufnahmen und sehr eingeschränkten Möglichkeiten zur Platzierung des TMS-Geräts mit sich bringt. Unser Ansatz bestand darin, ein sehr dünnes HF-Spulenarray zu entwickeln, das zwischen das TMS-Gerät und den Kopf passt. Dies ermöglicht eine drastisch verbesserte MR-Bildqualität und eine sehr flexible Positionierung des TMS-Geräts bei nur minimalem Verlust der TMS-Stimulationseffizienz aufgrund des nur leicht vergrößerten Abstands des TMS zum Kopf.

3 T MR/PET Kopf+Halsspule mit integrierter Schwächungskorrektur

Die Positronenemissionstomographie (PET) basiert auf radioaktiven Tracern, die sich in Krebsgewebe ansammeln und beim Zerfall Photonen mit 511 keV emittieren. Auf ihrem Weg aus dem Körper werden sie durch das umliegende Gewebe abgeschwächt. Um das PET-Signal korrekt zu quantifizieren, muss die räumliche Verteilung des Abschwächungskoeffizienten berücksichtigt werden, was die Messung einer Karte des Abschwächungskoeffizienten erfordert. Unsere Spule ist von einem deuteriumgefüllten Schlauch umwickelt, durch den ein Pellet mit radioaktivem Tracer mit kontrollierter Geschwindigkeit gepumpt werden kann, was eine Transmissionsmessung der Dämpfung ermöglicht. Die HF-Spule ist so konzipiert, dass die Abschwächung im Sichtfeld des PET-Systems minimiert wird, und deckt den gesamten Kopf einschließlich des Halses ab.

Mikroskopiespulen

7 T Fingerspule

Um die kleinen Strukturen des menschlichen Fingers sichtbar zu machen, haben wir eine Spule mit optimierter Wicklungssteilheit entwickelt, um die Signalhomogenität zu verbessern. Dieser Spule ermöglicht Bilder mit einer isotropen Auflösung von 100–200 µm³. anhand derer Knochen, Knorpel, Sehnen (einschließlich ihrer inneren Struktur), Riemenscheiben, Arterien und Venen, Nerven und Vater-Pacini-Körperchen sowie Fett und Haut segmentiert und visualisiert werden können.

7 T-Mikroskopie-Array

Unser 7T-Scanner ist mit einem Mikrogradienteneinschub ausgestattet, der eine Gradientenstärke von 750 mT/m und einen Innenbohrungsdurchmesser von 90 mm bietet, was eine hochauflösende Bildgebung ermöglicht. Wir haben ein 8-Kanal-1H-Empfangsarray entwickelt, das passgenau in eine vorhandene Birdcage-Sendespule mit 72 mm Durchmesser passt und eine verbleibende Bohrungsgröße von 34 mm übrig lässt.

1,5 T und 3 T Hautbildgebung und supraleitende Spulen

Mit sehr kleinen Oberflächenspulen kann ein hohes Signal-Rausch-Verhältnis nahe der Körperoberfläche erreicht werden, was eine hochauflösende Abbildung der menschlichen Haut ermöglicht und beispielsweise die Darstellung kleiner Gefäßstrukturen in der Dermis und Hypodermis ermöglicht. Bei einer Reduzierung der Spulengröße erzeugen normalleitende Spulen jedoch mehr Rauschen als das vom Gewebe ausgehende Rauschen, was die Bildqualität einschränkt. Mit unseren Kooperationspartnern in Paris haben wir daher mithilfe supraleitender Spulen Bilder mit einer isotropen Auflösung von bis zu 20 µm³ erhalten.

Spulen für Tiere

3T-Hundespulen-Array (K9) für die fMRT von Hunden

Unsere Kooperationspartner am Messerli-Institut/Veterinärmedizinische Universität Wien haben Hunde darauf trainiert, sich freiwillig in einen MR-Scanner zu begeben und still zu liegen, um eine funktionelle MRT-Untersuchung für Verhaltensstudien durchzuführen. Zu diesem Zweck haben wir eine spezielle Spule entwickelt. Um qualitativ hochwertige Bilder zu erhalten und die Untersuchung für den Hund so angenehm wie möglich zu gestalten, verfügt sie über eine in Position und Höhe verstellbare Kinnstütze und die Gehäuseform ist so gestaltet, dass die Hunde ihre Pfoten entweder unter oder neben der Spule platzieren können. Die Spulenanordnung ist an den Kopf eines durchschnittlichen Border Collies angepasst, wobei die Größe der Spulenelemente in der Nähe des Gehirns (oben auf der Spule) kleiner ist und mit zunehmendem Abstand zu den Seiten hin größer wird.

7T Rattengehirnspule

Wir haben eine 4-Kanal Sende-/Empfangsspule für die Bildgebung des Rattengehirns in einem human Ganzkörper 7T-Scanner entwickelt. Das Spulenlayout wurde mittels elektromagnetischer Simulation optimiert, um höchste Effizienz zu erreichen. Als besonderes Merkmal kann die Höhe der Spulenanordnung angepasst werden, um sie perfekt an Rattenköpfe unterschiedlicher Größe anzupassen, von jungen bis hin zu großen erwachsenen Ratten.

Neuartige Spulenkonzepte

Flexible Multi-Turn-Multi-Gap-Koaxialspulen (MTMG)

Unsere Gruppe untersucht das Potenzial neuartiger Spulentechnologien für eine verbesserte Bildempfindlichkeit in der MRT. Wir haben Multi-Turn-Multi-Gap-Koaxialspulen (MTMG-CCs) eingeführt, die Flexibilität und Formanpassungsmöglichkeiten bieten. MTMG-CCs ermöglichen die Anpassung des Spulendurchmessers, wenn die Spule bei einer Eigenresonanz gleich der Larmorfrequenz bei 3 T und 7 T betrieben wird, wodurch die Bildgebung für bestimmte Körperteile optimiert werden kann. Die Studie umfasst auch ein Ersatzschaltbildmodell zur Vorhersage der Resonanzfrequenz dieser Spulen. Durch Experimente und Simulationen haben wir herausgefunden, dass MTMG-CCs eine mit Standardspulen vergleichbare Leistung erbringen und gleichzeitig einen besseren Patientenkomfort bieten, was den Weg für tragbare MRT-Spulen bereitet.

Multi-Turn-Multi-Gap (MTMG) transmission line Resonatoren

“Parallel plate transmission line” Resonatoren können als selbstresonante HF-Spulen in der MRT eingesetzt werden. Aufgrund des Eigenresonanzverhaltens können diskrete Bauteile und Lötstellen vermieden werden und sie eignen sich hervorragend zur Herstellung flexibler oder supraleitender Spulen. Durch die Einführung des Multi-Turn-Multi-Gap-Designs – im Gegensatz zu zuvor verfügbaren Single-Turn-Multi-Gap- oder Multi-Turn-Single-Gap-Designs – haben wir die Anzahl der Spulengeometrien, aus denen Sie für eine bestimmte Zielfrequenz und Anwendung wählen können, erheblich erhöht. Die Proof-of-Concept-Studie wurde in Zusammenarbeit mit unseren französischen Forschungspartnern veröffentlicht.

Flexible Transmission line Resonatoren (TLR)

“Parallel plate transmission line” Resonatoren können als selbstresonante HF-Spulen in der MRT eingesetzt werden. In der unten aufgeführten Veröffentlichung beschreiben wir die Entwicklung des ersten flexiblen TLR-Arrays. Die entscheidende Innovation hierbei ist eine neuartige Entkopplungstechnik, die auf überlappenden Annexen basiert, um ein Übersprechen zwischen den einzelnen Elementen des Arrays zu verhindern. Um elektronische Bauteile und Lötstellen auf den TLRs vollständig zu vermeiden, wird eine Pick-up-Loop-Impedanzanpassung verwendet, die ein monolithisches Spulendesign ermöglicht, das für den flexiblen Spulenaufbau geeignet und mit der Supraleitungstechnologie kompatibel ist.

“Multi loop” Spulen

Das anhaltende Interesse an der Erhöhung der Empfindlichkeit von HF-Spulen in der MRT prägte die Idee eines neuen Spulenkonzepts: der Multi-Loop-Spule. Eine Multi-Loop-Spule ist eine Oberflächenspule, die aus mehreren kleinen in Reihe geschalteten Schleifen besteht. Für die biomedizinische MRT bringt der Wechsel vom herkömmlichen Single-Loop- zum Multi-Loop-Design einen Empfindlichkeitsgewinn bei hohen Feldstärken (3 T und mehr). In einer mit französischen Kooperationspartnern durchgeführten Vorstudie konnten wir zeigen, dass der Empfindlichkeitsgewinn in der Nähe der Spule am höchsten ist. Daher eignet sich das neuartige Spulenkonzept am besten für oberflächliche Zielregionen, z. Haut, Großhirnrinde, kleine Gelenke.

FlexShim: B0 shimming auf flexiblen Spulen

Inhomogenitäten im statischen Magnetfeld im Körperinneren, die durch Unterschiede in der magnetischen Suszeptibilität zwischen verschiedenen Geweben und Luft verursacht werden, führen zu Bildartefakten in der MRT. Um diesen Inhomogenitäten entgegenzuwirken, werden sogenannte Shimspulen eingesetzt. Typischerweise werden sie in die Röhre des MRT-Scanners eingebaut, in einigen Fällen werden zusätzliche Shim-Spulen-Arrays näher am Körper verwendet. Shim-Spulen können auch auf demselben Leiter wie die HF-Spulen („ACDC-Spulen“) kombiniert werden, was für starre Spulenarrays bereits gezeigt wurde. Mit FlexShim haben wir die Integration von Shim-Funktionen auf flexible Spulen untersucht und einen ersten Prototyp entwickelt. In Simulationen haben wir gezeigt, dass die Homogenität des Magnetfelds innerhalb der Brust deutlich verbessert werden kann, wenn alle HF-Spulenelemente der BraCoil mit Shim-Funktionalität ausgestattet würden.

Drahtlose HF-Spulen

Die Herausforderungen bei der Entwicklung drahtloser Hochfrequenzspulen für die MRT sind in einer Veröffentlichung unserer Gruppe zusammengefasst. Der Artikel befasst sich mit den Anforderungen und Strategien für drei entscheidende Komponenten: für moderne MRT mit hohen Datenqualitätsanforderungen wird der Bedarf an drahtloser Hochgeschwindigkeits-Datenübertragung in der MR-Empfangskette adressiert. Darüber hinaus wird die Verwaltung von Steuersignalen und der Stromversorgung für On-Coil-Komponenten besprochen. Durch die Kombination fortschrittlicher wissenschaftlicher Ansätze und Innovationen in der drahtlosen Technologie, MR-kompatiblen Komponenten und Stromversorgungslösungen könnten in Zukunft vollständig drahtlose HF-Spulen Realität werden.

Leistungsbilanz in HF-Sendearrays

Die aus elektromagnetischen Simulationen abgeleiteten individuellen Verlustbeiträge übertragener HF-Felder können mithilfe des Q-Matrix-Formalismus quantifiziert werden. Dies ermöglicht die Untersuchung und Optimierung von HF-Spulendesigns und Anregungsimpulsen, insbesondere für die parallele Übertragung (pTx) bei ultrahoher Feldstärke.